„9. Vogtländische Mundarttage“ vom 27. bis 29.04.2023 im „Alten Spital“ in Falkenstein
von Thorald Meisel
Ist die vogtländische Mundart ein Auslaufmodell? Doris Wildgube als Vorsitzende des Vogtländischen Mundartkreises verneinte dies vehement, als sich mehr als 20 Autoren aus dem Vogtland, dem Ergebirge und aus Thüringen vom 27. bis 29. April 2023 zu den 9. Mundarttagen trafen. Vier Jahre mit vielen Veränderungen waren seit den 8. Mundarttagen ins Land gegangen. Das Freilichtmuseum Eubabrunn, seit 2005 der Gastgeber, war nicht mehr mit dabei.
Mit dem Alten Spital in Falkenstein, dem mit Baujahr 1763 ältesten Haus der Stadt, hatte der Mundartkreis im Herbst 2022 ein Domizil beziehen können, das ganzjährig Platz für Veranstaltungen bietet.
Erstmals als Station dabei war das 1718 errichtete Tannenbergsthaler Herrenhaus, durch das Karla Dunger als Vorsitzende des Heimavereins „Topas“ fachkundig die Gäste führte – und auch für die Abschlussveranstaltung gab es eine Premiere: Das eigentlich geschlossene Falkensteiner Kino wurde noch einmal reaktiviert. So konnten dort alle Autoren auftreten – und auch die Böhmischen (B)engel aus Markneukirchen hatten eine große Bühne.
Dazwischen lagen ereignisreiche Tage. Die traditionellen Lesungen vor Schülern fanden in Markneukirchen und Falkenstein statt. Abendveranstaltungen gab es im Alten Spital (mit Gisela Müller aus Grünbach, Eberhard Navratil aus Falkenstein, Karin Hütt aus Stützengrün und Regina Metzler aus Sonneberg), in der Waldschänke Eubabrunn (mit Marina Gerstner aus Erlbach, Dorothea Geipel aus Bad Elster, Wolfgang Wild aus Klingenthal sowie Matthias Fritzsch aus Zwickau), in der Bibliothek der Oberschule Oelsnitz (mit Bärbel Funke aus Zwönitz, Ilona Major aus Sonneberg, Axel Pfeifer aus Ellefeld sowie Manfred Zill aus Willitzgrün) sowie im Vogtlandmuseum Plauen (mit Renate Röther aus Sonneberg, Doris Wildgrube aus Arnoldsgrün und Gerd Conrad aus Schneidenbach).
Die traditionellen Fachvorträge im Alten Spital gestalteten Thorald Meisel aus Zwota zum 150. Geburtstag des Mundartdichters Max Schmerler und Ulrich Wolf aus Falkenstein zum Lehrer und Mundartdichter Dr. Friedrich Barthel.
Das Interesse an vogtländischer Mundart und deren Büchern erlebte wiederholt Höhen und Tiefen, Von „Sue Ploch“ mit Geschichten aus dem Dorfleben von Zobes in den 1940er Jaren von Sieglinde Röhn wurden über 2000 Exemplare verkauft, von „Unner Sprooch“ und „Hunnert Tipps for alte Leit“ von Martina Dressel aus Grünbach waren es jeweils mehr als 500. Ähnliche Verkaufszahlen erreichen auch die Bücher von Manfred Zill aus Willitzgrün.
Wolfgang Wild aus Klingenthal verband 2020 sein Buch „Wos aen en Leem su onderkimmt“ mit einer CD mit gesprochenen Texten und Akkordeonmelodien von Andreas Schertel. Der Falkensteiner Eberhard Navratil zog 2020 mit „Des woars frs Erscht“ einen Schlussstrich: Zehn Bücher hatte er innerhalb von 12 Jahren vorgelegt. Das Sterben vieler kleiner Buchläden in der Region schränkt auch die Vertriebsmöglichkeiten der Autoren stark ein.
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